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Einige Anmerkungen zur neuen bulgarischen Celan-Ausgabe

Nachdem zwei frühere Auswahlbände mit Gedichten von Paul Celan aus den Jahren 1998 und 2002 längst vergriffen sind, ist es ein erfreuliches Ereignis, dass Ende 2019 erneut ein Band mit ausgewählten Gedichten Celans in bulgarischer Übersetzung vorliegt. Grund genug für mich, mir diese Ausgabe anzuschaffen. Ein paar Gedanken zu diesem Buch:

Zunächst einige Äußerlichkeiten, die mir allerdings bei einem Werk gerade eines mir so kostbaren Autors wie Celan wichtig sind. Der vorliegende Band ist handwerklich offenbar gut gemacht und hat eine ansprechende Einbandgestaltung (unter Verwendung eines Gemäldes des Dichters Roman Kissiov). Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass es sich um eine zweisprachige Ausgabe handelt; der des Deutschen kundige Leser kann hier jeweils direkt das Original und die Übersetzung, die sich im Druckbild gegenüberstehen, miteinander vergleichen. Für die Entscheidung, die Gedichte auch im deutschen Original zu bringen, ist der Verlag sehr zu loben. Ich würde mir derartige zweisprachige Ausgaben auch in anderen vergleichbaren Fällen wünschen.

Auch die Auswahl der in den Band aufgenommenen Gedichte erscheint mir im allgemeinen gelungen; es versteht sich von selbst, dass jeder Celan-Leser seine Lieblingsgedichte hat, die er gerne in einem solchen Band sehen möchte. Und es versteht sich ebenfalls von selbst, dass jede Auswahl subjektiv ist und daher auch der neue Band ein paar aus meiner Sicht bedauerliche Lücken hat. Vor allem das Fehlen des Gedichts „Todtnauberg“, das auf Celans sehr wichtige Begegnung mit Martin Heidegger anspielt und in seinem Werk eine Schlüsselstellung einnimmt, erscheint mir allerdings als ein wirkliches Manko. Ein grosses Plus wiederum ist die Tatsache, dass Celans einzige längere programmatische Äußerung zu seiner eigenen Lyrik, die „Meridian“-Rede, die er 1960 in Darmstadt anlässlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises hielt, in den Band aufgenommen wurde.

Celan ist für jeden Übersetzer, der sich an seinem Werk versucht, eine Herausforderung. Er ist aus verschiedenen Gründen schwer zu übersetzen bzw. nachzudichten. Das gilt besonders für seine späten Gedichte, in denen die Syntax und die Sprache allgemein immer stärker „aufgebrochen“ wird und die bei Celan ohnehin vorhandene Tendenz zu grosser Ambiguität hinsichtlich der Aussage und des Inhalts der Gedichte oft so weit getrieben wird, dass der Leser vor großen Herausforderungen steht. Dass die Übersetzerin Maria Slavcheva sich trotzdem an das Werk dieses sehr komplexen Dichters gewagt hat, verrät Mut und eine gute Portion Selbstbewusstsein.

Literarisches Übersetzen, zumal von Lyrik, erfordert vom Übersetzer viele zum Teil schwierige Entscheidungen zu treffen. Bei der Besprechung der Übersetzung eines Lyrikbandes sollte es daher auch darum gehen, ob die vom Übersetzer getroffenen Entscheidungen in der Regel plausibel oder nicht plausibel sind. (Es gibt hier oft kein klares „richtig oder falsch“; von groben sinnentstellenden Fehlern einmal abgesehen.) Mein persönliches Urteil ist hier überwiegend positiv: in vielen der übersetzten Gedichte trifft die Übersetzerin den Sinngehalt und auch die Form, die Celans Original vorweist. Einige kritische Anmerkungen sollen allerdings an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.

Celans wohl berühmtestes Gedicht „Todesfuge“ ist wahrscheinlich auch sein am häufigsten übersetztes. Auf bulgarisch kenne ich ein halbes Dutzend verschiedene Übersetzungen dieses Gedichts, von denen mir die Version von Emanuil Vidinski als die mit Abstand gelungenste erscheint. Im Original finden sich diese Zeilen:

„… der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau / er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau…“

Die Tatsache, dass Celan hier – aber eben auch nur hier – einen Endreim in diesem Gedicht verwendet, deutet auf die geradezu zentrale Rolle dieser beiden Zeilen im Gedicht hin. Der Endreim ist kein Zufall – wie ja auch sonst nichts in den Gedichten Celans Zufall ist.

In der vorliegenden Ausgabe werden diese Zeilen wie folgt übersetzt:

“…смъртта е майстор от Германия със сини очи / той те улучва с оловен куршум улучва те точно…”

Im Vergleich dazu heißt es bei Vidinski:

„…смъртта е германски маестро окото му е синьо / улучва те с оловен куршум улучва те точно…“

Die zweite Variante ist sowohl sprachlich näher beim Original, als auch hinsichtlich Reim und Rhythmus des Gedichts eindeutig vorzuziehen.

Neben einigen weiteren für mich schwer nachvollziehbaren Entscheidungen gerade bei diesem Gedicht, hat die Übersetzerin unglücklicherweise einen meiner Meinung nach ausgesprochen schweren Lapsus in der bulgarischen Fassung der „Todesfuge“ begangen, der durchaus in den Sinngehalt des Gedichts eingreift und welcher Leser, die mit Celan und seiner Geisteswelt nicht oder wenig vertraut sind, auf eine vollkommen falsche Spur führt.

Wenn Celan in dem Gedicht

„dein goldenes Haar Margarete / dein aschenes Haar Sulamith“

schreibt, evoziert er damit eben nicht nur irgendeine blonde (deutsche) Margarete und irgendeine (jüdische) Sulamith mit aschfarbenem Haar, sondern er spielt natürlich auf Margarete aus Goethes „Faust“ und Sulamith aus dem Hohen Lied Salomos an, zwei emblematische Dichtungen für das deutsche und das jüdische Volk – wie ja überhaupt, das Deutsche und das Jüdische bei diesem Dichter geradezu schicksalhaft miteinander verwoben waren.

Celan, der die Möglichkeiten deutscher Dichtung nach dem Holocaust erneuert und erweitert hat wie kein Zweiter, beherrschte die deutsche Sprache virtuos; zu den Schuldgefühlen, die er wegen des Todes seiner Eltern hatte, gesellten sich gerade deshalb die Schuldgefühle, in der Sprache der Mörder seiner Eltern zu dichten und seine meisten Leser im Land der Täter zu haben. Wenn die Übersetzerin in ihrer Fassung aus Margarete eine Margarita macht (твоята златна коса Маргарита / твоята пепелива коса Суламит), verfälscht sie die Aussage des Gedichts vollkommen; der Leser wird vielleicht an Bulgakov denken, aber mit der offensichtlichen Autorintention von Celan hat das absolut nichts zu tun. Ein wirklich unnötiger und sehr schwerer Fehler in meinen Augen (den auch Tekla Sugareva und Edvin Sugarev in ihrer Version seinerzeit gemacht haben), der die Vermutung nahelegt, dass die Übersetzerin wohl mit den Hintergründen von Celans Dichtung verhältnismäßig wenig vertraut ist.

Gestolpert bin auch über eine Fußnote zu einem der zentralen Gedichte Celans, „Mandorla“. In der Fußnote erfährt der Leser, dass Mandorla die „mandelförmige Aureole, die in der christlichen Ikonographie verwendet wird“ sei. Zwar ist es zutreffend, dass der Heiligenschein christlicher Heiligenbilder als Mandorla bezeichnet wird; trotzdem ist die Fußnote irreführend, da eben nicht nur in der christlichen Ikonographie eine solches mandelförmiges Halo verwendet wird. Es findet sich unter anderem auch im Buddhismus und – für Celan sicher sehr wichtig – in der Kabbala, der jüdischen Mystik.

Das Gedicht „Mandorla“ gehört wohl zu den am schwersten zu deutenden Gedichten Celans und ich will mich hier keineswegs an einer weiteren Deutung versuchen. Eine Anmerkung, die den Eindruck erweckt als habe sich Celan hier eindeutig auf die christliche Ikonographie bezogen, führt den Leser aber in die Irre. Eine solche Eindeutigkeit ist der Dichtung Celans wesensfremd; darauf hat zu Recht Hermann Detering in seinem Aufsatz „Religionsgeschichtliche Anmerkungen zu Paul Celans Gedicht „Mandorla““ hingewiesen – aus dem Gedicht selbst lässt sich die in der Fußnote der Buchausgabe suggerierte Eindeutigkeit keineswegs ableiten. Anmerkungen sollen dem Verständnis des Lesers dienen; die hier angesprochene Fußnote tut dies nicht, sie führt im Gegenteil den Leser zu einer abwegigen und verengenden Lektüre des Gedichts.

Überhaupt, die Fußnoten. Nach meinem Eindruck sind sie manchmal überflüssig, an anderen Stellen, wo sie auf bestimmte Bezüge von Celans Dichtung erklärend hinweisen könnten, die den meisten bulgarischen Lesern nicht geläufig sind, fehlen sie. Dazu ein Beispiel aus dem Nachwort des Bandes, das wie folgt beginnt:

„Jedem Text bleibt sein „20. Jänner“ eingeschrieben. Wenn auch an einem 23. April begonnen trägt auch diese Übersetzung einen „20. Jänner“ in sich, von dem Celan sich herschrieb.“

In einer Fußnote erläutert die Übersetzerin, dass der 23. April der Welttag des Buches sei. Inwieweit dies für das Verständnis von Celan bzw. für den Leser von Interesse ist, ist mir schleierhaft. Viel wichtiger wäre eine Anmerkung gewesen, die den Bezug zu der Behauptung der Übersetzerin erläutert, dass sich Celan von einem „20. Jänner herschrieb“. Ich vermute stark, dass den bulgarischen Lesern in der Regel vollkommen unverständlich ist, was es mit diesem 20. Jänner im Zusammenhang mit Celans Dichtung auf sich hat. Zwar steht als Motto über dem Nachwort ein Zitat aus Celans Meridian-Rede in der er fragt

„Vielleicht darf man sagen, dass jedem Gedicht sein „20. Jänner“ eingeschrieben bleibt?“,

allerdings ist dies nicht dasselbe wie die Behauptung, Celan habe sich „von einem „20. Jänner“ hergeschrieben“.

Was also hat es mit diesem 20. Jänner auf sich (Celan verwendet sowohl in der Meridian-Rede als auch im Gedicht „Tübingen, Jänner“ diese eher ungewöhnliche regionaltypische Form des Monatsnamens Januar, was allein schon ein deutlicher Hinweis ist)? Eine Fußnote hätte hier deutlich mehr Nutzen gestiftet als das später im Nachwort folgende Namedropping – Szondi, Gadamer, Derrida, Hamburger (die Hinweise auf Ingeborg Bachmann und Bertolt Brecht sind dagegen angebracht, da es einen konkreten Bezug von im Band abgedruckten Gedichten gibt).

Dass der „20. Jänner“ sich auf den Anfang von Georg Büchners Erzählung „Lenz“ bezieht – wie viele bulgarische Leser wissen das? Und dass das Gedicht „Tübingen, Jänner“ auch darauf anspielt (Hölderlin war ein interessierter Leser von Lenz und erlebte ähnliche lebensgeschichtlich bedeutsame Enttäuschungen mit den Weimarer Titanen Schiller und Goethe) und dies ebenso wie die programmatische Rede Celans als Auseinandersetzung mit den Klassikern der deutschen Dichtung und als Gegenposition zu deren Dichtungsverständnis gesehen werden muss, gegen das sich die Lenz, Hölderlin, Büchner gewandt haben – auch dies hätte man gerne in einem solchen Nachwort, das leider sehr an der Oberfläche bleibt, gelesen.

Mein Urteil über diese Ausgabe ist – daran möchte trotz der oben angeführten Kritik keinen Zweifel lassen – insgesamt eher positiv. Eine überwiegend respektable Übersetzerleistung, die aber nicht in jedem Gedicht das hohe Niveau hält. Das Beiwerk (Fußnoten und Nachwort) finde ich fast ein wenig ärgerlich. Eine Ausgabe, die ganz darauf verzichtet hätte, wäre aus meiner Sicht vorzuziehen gewesen.

Wie ich gehört habe, soll eine weitere bulgarische Celan-Ausgabe in Vorbereitung sein. Eine gute Nachricht, denn ein solch anspruchsvoller und wichtiger Dichter sollte noch mehr Aufmerksamkeit beim Lesepublikum finden; und der Vergleich der verschiedenen Übersetzungen wird sicherlich zu weiteren interessanten Diskussionen führen. Ich bin jedenfalls gespannt.

Паул Целан: Избрани стихотворения, Gutenberg, Veliko Tarnovo 2019 (Übersetzerin Maria Slavcheva)

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Moldauisches Heft (1): Bücher und Menschen

Bücher und Menschen

K. und ich sitzen dicht neben dem kleinen altertümlichen Ofen, der auf Hochtouren läuft, aber gerade nur so viel Wärme abgibt, dass man es eben noch so aushalten kann im winterlich kalten Studio des Malers und Dichters D. P. in Chisinau. Uns gegenüber sitzt D., der gerade in einen Katalog eines bulgarischen Malers vertieft ist, den er zu dessen Lebzeiten gekannt hat; zwischen uns ein Tisch auf dem sich Malutensilien, diverse Brillen, Medikamentenschachteln, ein Teller mit Früchten und drei noch halbvolle Gläser mit moldauischem Cognac ein Stelldichein geben. D. strahlt. Der Besuch und das Interesse an seinen Gemälden tun ihm gut und er blüht förmlich auf. Besonders gegenüber der jungen Frau zeigt er sich aufmerksam und charmant und ich wundere mich nicht, dass sehr viele seiner im Studio befindlichen Werke Porträts meist junger Frauen und Mädchen sind. Trotz seiner 74 Jahre flirtet er ein wenig mit K., die es mit gutem Humor aufnimmt. Zur aufgekratzten Stimmung trägt auch bei, dass ich ein Bild gekauft habe, ein stimmungsvolles, schön komponiertes Stillleben mit Früchten und einer Karaffe, welches mir sofort auffiel. D. hat große Probleme mit den Augen und der ausgemachte Kaufpreis hilft, die notwendige Operation zu bezahlen.

– ‚Ich komme aus einer Familie, in der es Bücher gab und in der gelesen wurde‘, sagt D. nachdem er den Katalog zur Seite gelegt hat. – ‚Das war ganz und gar nicht alltäglich in unserem Dorf im Budzhak, dem heute zur Ukraine gehörenden Teil Bessarabiens. Die Liebe zur bulgarischen Sprache habe ich von meiner Mutter, das Verständnis für den Reichtum der Muttersprache und dafür, dass Sprache mehr sein kann als nur ein bloßes Verständigungsmittel; das Wissen, dass man wirklich in der Sprache wohnen und zuhause sein kann habe ich von ihr. Die Liebe zu und der Respekt vor Büchern kommt dagegen vom Vater und Großvater. Zu Anfang des letzten Jahrhunderts hat Großvater angefangen, eine private Bibliothek zusammenzutragen. Darin gab es Bücher in verschiedenen Sprachen, Bulgarisch, Russisch, Rumänisch…viele davon müssen teuer gewesen sein; es waren aufwendig gedruckte und gebundene Bände darunter, viele mit Illustrationen. Er liebte besonders Werke zu religiösen Themen. Auch mein Vater kaufte später Bücher für diese private Bibliothek. Als dann die Rumänen kamen, füllte er eine große hölzerne Truhe mit Büchern in russischer Sprache, die er dann irgendwo vergrub. Wer russische Bücher im Haus hatte, galt den Rumänen als gefährlich, als Verräter, und hatte mit schweren Konsequenzen zu rechnen; mancher verlor sein Leben wegen ein paar russischer Erbauungsbücher im Haus. Später kamen dann die Russen zurück, und wieder wurde eine große hölzerne Truhe gefüllt, diesmal mit Büchern in rumänischer Sprache. Nun wurde nämlich jeder mit rumänischen Büchern im Haus als Verräter angesehen und schwer bestraft, in die Verbannung geschickt oder erschossen. Niemand weiß heute mehr, wo die Truhen vergraben sind; vielleicht hat jemand sein Haus dort gebaut, wo sie liegen, nicht ahnend, was für ein Schatz und was für eine Geschichte dort verborgen ist.‘

Über das Buchenland, die Bukowina, und seine Hauptstadt Czernowitz sagte Paul Celan, dass dort einst Bücher und Menschen lebten; doch dasselbe gilt wohl auch für das benachbarte, am gleichen Meridian gelegene Bessarabien.

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Kiril Vasilev: Bann

Bann 

Ausscheidungen von küchenschaben
auf dem weissen einband des buchs
mit gedichten von Paul Celan

das nichts getrennt durch punkte
und wieder verbunden durch kommata
vor den worten und danach

ich stellte das buch wieder hinter den schrank
nun lasst uns darüber streiten ob die erlösung
unsere stimmen überdauern wird

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Заклинание

Изпражнения на хлебарки
върху бялата корица на книга
със стихове на Паул Целан

нищото разделено с точки
и свързано отново със запетайки
преди думите и след тях

върнах книгата зад шкафа
нека  спорът за спасението
да надживее гласовете ни
 

Übersetzung aus dem Bulgarischen von Thomas Hübner

Kiril Vasilev: Provintsii, Small Stations Press, London Sofia 2015 

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Par Avion

Some time ago I introduced the Bulgarian poet Vladislav Hristov here with some examples of his poetic craft. As regular readers of this blog will know already, I take a particular interest in Bulgarian literature and am frequently reviewing books by Bulgarian authors who deserve it to be read also outside their country. In the field of poetry it seems that Bulgaria has an abundance of talents, but the same goes also for the short prose. And with Georgi Gospodinov Bulgaria has now a writer that “plays in the Premier League” of World Literature – when this sporty metaphor is allowed in this context.

Today I want to share a few poems by another poet of the younger generation in Bulgaria: Emanuil A. Vidinski. Like Vladislav Hristov, Vidinski is not only creative as a poet. He writes also prose, has published a novel and is the translator of Gottfried Benn and Paul Celan in Bulgarian language. Together with fellow poets Peter Tchouhov and Ivan Hristov, he founded the band Gologan. Recently he founded another band, Par Avion, together with his colleague Peter Tchouchov.

The samples of his poetry are from the slender booklet Par Avion (in Bulgarian language) and give a good idea about his major topics. I let them speak for themselves:

 

“NO.”

doesn’t cry in public
doesn’t complain
doesn’t sulk at the table
doesn’t talk about herself
doesn’t faint and
doesn’t call 911
doesn’t go to a psychologist
doesn’t cut her veins
doesn’t dramatize herself
doesn’t stop working
doesn’t sink into alcohol
doesn’t give in to desperation
doesn’t fake happiness
doesn’t force laughter
doesn’t keep silent on purpose
doesn’t feel aggression
doesn’t feel pity
doesn’t give up smoking
doesn’t change herself
doesn’t take a vacation
doesn’t hitchhike
doesn’t bear an artificial loneliness
doesn’t surround herself with people
doesn’t start writing poems
doesn’t listen to music differently
doesn’t keep a diary
doesn’t stop reading
doesn’t cease making love
doesn’t lose pleasure
doesn’t give up enjoyment
doesn’t miss out on joy
doesn’t bar her laughter
doesn’t long to abscond
doesn’t run away
doesn’t speak of herself
doesn’t sulk at the table
doesn’t complain

just sometimes
feels an overwhelming desire
to disappear into her palms

(translated by Katerina Stoykova-Klemer)

 
——————
 
Малка смърт
не мога да си спомня мириса ти
просто не мога
 
Little death
can’t  remember your scent
I just can’t
 
——————
 
винаги когато цъфнат липите
си припомнят детството
до охлузенотo ти коляно
 
тam прочете
тam потече
и оттогава не спря да вали
 
whenever the linden trees blossom
I recall childhood
till your injured knee
 
there I read
there I flow
and since then it has not stopped to rain
 
—————–
The following poem sums up in a few lines the collective feeling of probably many people in South-Eastern Europe:
 
Балканите
са балконът на Европа
На него понякога излизат
eвропейците
да се порадват малко
на гледката
преди отново да влязат
в подредените си стаи
 
The Balkans
are the balcony of Europe
Sometimes step on it
the Europeans
to take for a little while pleasure
in the view
before re-entering
their orderly rooms

(all other translations by Thomas Hübner)

 The translation “NO.” is taken from the anthology The Season of Delicate Hunger that collects 197 poems by 32 contemporary Bulgarian authors. When you want to have an overview about the contemporary poetry in Bulgaria, then this is the book for you.

 

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Emanuil A. Vidinski: Par Avion, Janet45, Plovdiv 2011

The Season of Delicate Hunger, ed. Katerina Stoykova-Klemer, Accents Publishing, Lexington 2014

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A Belated Echo

Josef Burg, born 1912 in Wyschnyzja, a small town in the Bukovina, at that time part of the Austro-Hungarian Empire, now belonging to the Ukraine, reached an almost biblical age. He died 2009 at the age of 97 years in the nearby town of Tschernowzy (Czernowitz).

Czernowitz, his home for most of his life, once housed a vibrant German-speaking Jewish community. Czernowitz not only had one of the best universities in Austria-Hungary and an excellent German theater, it had also dozens of newspapers and literary journals. It was, according to the poet Paul Celan who was born there, a place where people and books lived. It is therefore not surprising that Czernowitz was also the home of important German poets like Celan himself, Rose Ausländer, Immanuel Weissglas, Alfred Gong, and several others.

Josef Burg was one of the last of this generation of authors. But contrary to the above mentioned poets, Burg wrote mainly prose – and he wrote exclusively in Yiddish, not German. Yiddish, the traditional language of Eastern European Jews is derived from Medieval German (Mittelhochdeutsch) but has absorbed many Hebrew, Slav, and recently English words. By the educated Western European but also by most Zionist Jews, Yiddish was considered as ‘jargon’, a ‘wrong’ German, a dialect of the uneducated and backward people from the ghettos of Eastern Europe. But this point of view doesn’t do justice to this language – it is rich, colorful, even juicy, and it has produced many eminent writers and an extremely interesting literature. Josef Burg was one of the last authors to write in this language.

In one of his short stories A loschn beazmoj (A language of its own), Burg is describing the surprising reactions of his environment towards Yiddish: as a student in Vienna just before the Anschluss in 1938, he is witnessing how a Jewish student from the East is earning verbal abuse and even open hatred from his Jewish colleagues from Vienna – just because he is addressing them in his native language (which for sure all of his colleagues at least understood).

A short time later the narrator is congratulated by his professor for his excellent German. When the professor asks the foreign student what his native language is, he answers: “Yiddish, Herr Professor!”. The professor, probably a conservative Austrian aristocrat reacts not like the student expects:

I remark that he wants to say something. Maybe the hackneyed “Yiddish is spoilt German”. But he looks at me vividly. Warmth and a certain hesitation are in his gaze. And he says something unexpected. Simple, pure and full of expression: “Yiddish, young friend, is a language of its own.”

(Ich bamerk, as er grejt sich epess sogn. Efscher doss ojssgedroschene “Jidisch is a fardorbn dajtsch!”. Nor er kukt af mir zudringlich. Sein blik is erwoss farzojgn un warem. Un er tut umgericht a sog. Poscher, rejn un saftik: – Jidisch, junger frajnt, is a loschn beazmoj!)

The stories in Josef Burg’s collection of stories A farschpertikter echo (A belated echo) are grouped in three thematic chapters. One is consisting of childhood memories from his poor shtetl and its lumberjacks and rafters. The second deals with the life of the survivors and their attempts to find back to some kind of normality, which for most of them is impossible (Burg for example was the only surviving family member – he lost 50 relatives in the holocaust). And the third is focusing on the time of the persecution.

All of these stories leave a strong impression on the reader. That is partly because of the backdrop of these stories: the genocide. But it is also because of the art of Josef Burg. He leaves everything superficial out and is concentrating on the essential: the fate of the people he is describing, their hopes and fears, their rare joys and frequent sorrows.

In jene teg (In those days) is a good example. On five pages only, Burg is describing the fate of a man he knew in Vienna in 1938. The crippled Galician Jew is like the narrator a regular guest in the Cafe Central, a popular meeting point of intellectuals, writers and artists. The man with the hunchback is one of these luftmentschn that are such a familiar view in many Yiddish stories: someone with an unidentifiable profession (this one seems to be a photographer and a poet, but it is doubtful how he can survive from this almost non-existing income), origin and future, living on the edge of destitution.

The friendly and very modest behavior of this Quasimodo make the narrator curious and he is finally befriending this man. But he is too shy and modest to recite his own poems, as much as the narrator insists. After the Anschluss and the introduction of the “racial” laws in Austria, the Cafe Central has closed its doors for the Jews and on a last occasion before the narrator leaves Austria (he is a foreigner and therefore lucky to find a way out of the mousetrap which Vienna has become for local Jews), he is meeting his friend a last time and his friend is finally giving him a notebook with his poems:

“You wanted my poems? Here you are…Maybe they prove to be useful for you…for sure not for me anymore.”

(“ir hot gewolt majne lider?…Ot hot ir sej…Efscher wet ir sej kenen ojssnuzn…Ich – schojn sicher nit.”)

Some years later, the narrator learns about the fate of his friend from another emigrant: the poet was hiding in a chest, but found while sleeping by the SS. They buried him alive. The manuscript with the poems is handed over to a Jewish publisher in Prague who is later also to become a victim of the Nazis. The notebook is lost without a trace.

“Maybe one day you will remember me!”

(“Efscher wet ir amol mich dermonen!”)

Josef Burg remembered him. And we need to be grateful for this work of a great writer.

 

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Josef Burg: A фаршпэтиктэр эхо: дэрцейлунген, новелес, фарцейхенунген, Sovetskij pisatel, Moscow 1990

Josef Burg:  A farschpetikter echo / Ein verspätetes Echo, P. Kirchheim, München 1999

Translations from Yiddish to English in this blog by Thomas Hübner

 

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